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Umarmung gefällig? Kuscheln für eine bessere Welt

Kuscheln für eine bessere Welt
Kuscheln für eine bessere Welt

Worum geht's? Free Hugs, Studenten, Sexualtherapie, Tantra-Massage

Mit Herzballons und „Free Hugs“ zogen Anfang September zwei junge Frauen durch Dresden. Ihre Mission: mehr Zärtlichkeiten im Alltag. CAZ-Redakteurin Nerea Eschle ist der Sache nachgegangen.

„Sinnesart“, das selbst ernannte „Zentrum für Berührungskunst“, wirbt mit der „Kuschel dich glücklich“-Initiative für mehr Zärtlichkeiten im Alltag. Das Konzept ist einfach: Berührungen tun gut. Sie verändern unsere Stimmung und unser Denken.

Linda Wawrzinek von „Sinnesart“ erzählt von ihren Erfahrungen: „Die Kunden wirken ausgeglichener, ruhiger und toleranter.“ Das lässt sich wissenschaftlich erklären. Bei zärtlichen Berührungen schüttet der Körper Botenstoffe wie Oxytocin und Dopamin aus. Diese wirken gegen Stress und Ängste. Positive Emotionen wie Liebe und Vertrauen entstehen – übrigens viel stärker als bei jedem Gespräch. „Kuscheln für eine bessere Welt“ war deshalb das Motto am Weltfriedenstag. Zwei Seminarleiterinnen zogen an vier Tagen mit „Free Hugs“-Schildern und roten Herzluftballons durch die Alt- und Neustadt und haben Umarmungen an Passanten verteilt. 

Aber Berührungen können ja nicht nur liebevoll und zärtlich sein, sondern auch sinnlich-erotisch. „Sinnesart“ bietet deshalb ganzheitliche Massagen und Seminare an. „Uns ist wichtig, dass wir den Köper als Ganzes betrachten und damit auch selbstverständlich die Sexualität“, erklärt Linda. Das Massage- und Seminarzentrum existiert seit 15 Jahren und hat gegen Vorbehalte und Vorurteile zu kämpfen. „Wir verstehen uns als Schnittmenge von Sexualtherapie und Prostitution.“ In den Seminaren soll der Umgang mit der eigenen Sexualität erlernt und sexuelle Frustration und Probleme gelöst werden. Andererseits sollen die Massagen den Personen aber auch Sinnlichkeit und Lust bereiten, als eine Form der käuflichen Liebe.

Denn die eigene Sexualität ist für viele immer noch ein Tabuthema. Aufgeklärt wurden die meisten zwar durch die Eltern und in der Schule, aber Linda Wawrzinek sieht hier Mängel: „Der Biologieunterricht reicht da nicht aus. Dort geht’s auch nicht um Sinnlichkeit. Bei dem Thema herrscht Unsicherheit.“ Ihrer Meinung nach kennen besonders junge Menschen ihren Körper schlecht und haben Probleme, sich zu öffnen. Viele würden beispielsweise bei den Worten Tantra-Massage zusammenzucken. „Tantra Youth“ https://www.sinnesart-seminarzentrum.de/termine/sensual-youth-0 ist deshalb ein Angebot von „Sinnesart“, um derartige Hemmungen abzubauen und das „Intime in den Alltag zurückzuführen“. Wer Gesprächsbedarf rund um Liebe, Lust und Sinnlichkeit hat, kann ab dem 20. September kostenlos mit den Masseuren und Sexualtherapeuten von „Sinnesart“ chatten. An jedem dritten Mittwoch im Monat um 20 Uhr sind die Berater für die Liebessprechstunde dann online.

„Lieber die 61 als gar kein Sex“, sagte mal ein Kommilitone sarkastisch über das Gedränge in der Campus-Buslinie. In diesem Fall von zärtlichen Berührungen zu sprechen, wäre wohl übertrieben, aber klar, mal eine nette Umarmung für die Kommilitonen findet im Uni-Alltag kaum statt. „Es herrscht eine Berührungsarmut“, diagnostiziert Linda Wawrzinek. Empfohlenes Gegenmittel: einfach jemanden in den Arm nehmen.

Text und Foto: Nerea Eschle

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